Alltag und Struktur bei ADHS/ADS Kindern

♦ Warum sind eure Kinder so anstrengend?

♦ Wie können die Eltern von Kindern mit ADHS/ADS den Alltag meistern?

♦ Wie bekommt ihr Struktur in den Alltag?

Warum sind eure Kinder so anstrengend?

Um zu verstehen, warum diese Kinder so anstrengend sind, müssen die Eltern verstehen, was ADHS/ADS ist und wie es sich zeigt.

ADHS ist ein Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom.
ADS ist ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ohne Hyperaktivität. Beides ist so zu verstehen, dass die beiden Gehirnhälften nicht richtig zusammenarbeiten.

Das Gehirn besteht aus der linken und rechten Gehirnhälfte sowie dem sogenannten Corpus callosum, ein Bündel von Nervensystemen, über die die sogenannten Neurotransmitter zwischen den beiden Gehirnhälften hin- und herwandern.

Dieses Corpus callosum wird in der Phase des Krabbeln-Lernens ausgebildet. Kinder, die nie gekrabbelt sind, haben daher meist Koordinationsstörungen und müssen irgendwann zum Ergotherapeuten.

Beide Gehirnhälften müssen zusammenarbeiten, um sich Gelerntes auch dauerhaft merken zu können. Für die Zusammenarbeit der beiden Gehirnhälften werden die Neurotransmitter (Dopamin, Noradrenalin und Serotonin) auch Botenstoffe, genannt benötigt.

Bei hyperaktiven Kindern springen diese Botenstoffe zu schnell Hin und Her und können ihre Funktion nicht richtig erfüllen, somit treten Auffälligkeiten auf. Ein Mangel an Konzentration und Aufmerksamkeit begleitet die Kinder ständig, maximal beträgt diese Spanne 15–20 Minuten.

Auch können sie sich schlecht Dinge oder Aufgaben merken. Gegenstände gehen verloren, Aufgaben werden nicht ausgeführt. Es wird vom Kurzzeitgedächtnis schlecht aufgenommen, um es ins Langzeitgedächtnis zu transportieren und abzuspeichern.

Bei hyperaktiven Kindern kommt noch ein ausgeprägter Bewegungsdrang hinzu, den sie schlecht kontrollieren können.

Kinder mit ADS sind dagegen verträumter und langsamer unterwegs. Auch die Frustrationsgrenze ist sehr niedrig, was Wutausbrüche sowie Emotionsschwankungen zur Folge haben kann.
Ein nie enden wollender Redebedarf. Andere Menschen unterbrechen, dazwischenreden und vorlaut sein, um so auch die Aufmerksamkeit, des anderen gegenüber auf sich zu ziehen.

Alle diese Symptome gehören zum Erscheinungsbild bei ADHS/ADS, wobei es da keine klassische Form gibt und es abweichende Verhaltensweisen gibt. Auch andere Störungen können noch eine Begleiterscheinung sein wie z.B. Autismus, Wahrnehmungsstörungen oder auch Hochsensibilität und vieles mehr. Jedes Kind ist anders, auch die Kinder mit ADHS/ADS.

Wie können die Eltern von Kindern mit ADHS/ADS den Alltag meistern?

Im Alltag braucht ihr Eltern unendlich viel Geduld und Gelassenheit. Ich weiß das, dass sehr, sehr schwer sein kann. Macht euch bewusst, dass euer Kind sehr viele Wiederholungen braucht, um etwas zu lernen und im Gedächtnis speichern zu können.

Mit einem ruhigen Umgang schaffen es die Eltern, nicht noch zusätzlich die Kinder zu verunsichern oder zu stressen. Alltagsabläufe sind langweilig und werden daher schlecht abgespeichert.

Hilfreich ist dabei, das Kind emotional mitzunehmen, und zum Beispiel ein Spiel daraus zu machen. Wenn das Kind sich zügig fertig gemacht hat, so würde ich es belohnen (dies kann in Form eines Kartenspiels oder einer Geschichte vorlesen, aussehen).
Wichtig ist zu wissen, dass wenn es bei anderen Kindern 3 Tage dauert etwas zu erlernen, wird es hier 3 Wochen oder möglicherweise 3 Monate dauern.

Dies ist aber kein Grund frühzeitig das Handtuch werfen, Eltern müssen sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass das Kind nichts dafürkann und es sich dennoch bemüht.

Wie bekommt ihr Struktur in den Alltag?

Allein um morgendliche Abläufe ohne Hektik und Stress zu erhalten bedarf es der Planung schon am Abend vorher. Kleidung, Schultasche oder Frühstückstisch kann am Abend vorher schon gerichtet werden.

Rechtzeitig wecken, um genügend Zeit einzuplanen, evtl. den Wecker und die Küchenuhr 5–10 Minuten vorstellen.

Begleiten beim Anziehen und im Bad, danebenstehen oder beobachten, solange bis es eigenständig klappt. Hier benutze ich auch gerne einen Kurzzeitwecker (Eieruhr).

Auch hier können Eltern mit einem Belohnungssystem arbeiten und ganz viel Lob.